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Mittwoch, 13. Juli 2016

Sommerferien Nr. 6

Es geht in absehbarer Zeit nach Deutschland. Hier werden Koffer gepackt, letzte wichtige Wäschestücke neben die Waschmaschine gelegt (es sind halt doch Mädchen) und die Bücherregale werden fieberhaft nach Literatur für den langen Flug abgesucht. Als ob es kein Bordprogramm gäbe! Aber gut – lesende Kinder sind brave Kinder, und die Damen dürfen ihr Handgepäck selbst tragen. Die Kuscheltiere sind schon ausgezählt worden und das auserkorene Tierchen bereitgelegt, so dass es sich auf keinen Fall bis zum Abflug wieder verstecken kann. Ich habe zum ersten Mal überhaupt einen japanischen Abzählreim zwischen "Eine kleine Mickeymaus ..." und "Ene-mene-meck ..." gehört.

Die Kinderzimmer wurden aufgeräumt (und wieder verwüstet), Oma in Deutschland hat inzwischen bestimmt fünfmal unsere Flugdaten durchgegeben bekommen, damit sie uns auch wirklich pünktlich abholt. Eine deutsche SIM-Karte fürs Handy ist genauso dabei wie die Adressen aller Freunde hier zwecks Postkarte. Ja genau: Ansichtspostkarten. Shizuka will insgesamt wenigstens vier Stück schreiben. Die Kinder sind über Skype, E-Mail, Internet-Telefonie und teilweise sogar Whats-App miteinander verbunden, aber Shizuka besteht auf der altmodischen Postkarte. Weil, die kann man anfassen. Sagt sie. Und da kann man fünfmal wegradieren, wenn einem das Geschriebene am nächsten Tag nichtig erscheint. Und außerdem ist es gut, wenn man nur das Wichtigste draufschreibt, weil sonst der Platz nicht reicht – da quasselt man keinen Unfug. :-)

Wir haben heute das Planschbecken im Garten noch einmal gereinigt und für unsere Haussitter neu befüllt, den Rasen im Garten geschnitten, Unkraut vor dem Haus gerupft und 大掃除 (oosouji, Großputz) veranstaltet. Die Futon sind im Gästezimmer ausgelegt, und der Kühlschrank ist mit Eis und kalten Getränken bestückt. Es herrscht wirklich langsam Aufbruchsstimmung ...

Besonders nett: Shizuka hat sich die App Duolingo auf ihr Handy geladen, um in Deutschland doch ohne viel Aufwand und spielerisch etwas für die Schule zu tun. Sie will in der englischen Orthographie firmer werden und außerdem eine kleine Idee bekommen, was nach den Ferien in Französisch auf sie zukommt. Seit gut einer Woche schallt ihr Handy nun schon mehrsprachig durch's Haus, und sie hat wirklich Spaß daran. Duolingo ist sehr spielerisch aufgezogen, man kann täglich Punkte erzielen, bekommt für regelmäßige Nutzung Punkte, die man im Laden gegen kleine Rätsel einlösen oder verwetten kann. Die Übungen bestehen aus Wort-Bild-Paaren, die nach den Regeln von Memory zusammengebracht werden müssen, aus Nachsprechübungen und vorzunehmenden Übersetzungen. Einzelne Wörter und Phrasen sind genauso dabei wie ganze Sätze, und manchmal darf sogar nach Diktat geschrieben oder übersetzt werden. Da der minimale tägliche Aufwand bei 5 Minuten liegt, nach oben aber keine Grenze gesetzt ist, lernt Shizuka gerade ganz zwangsfrei. Mama musste sich die App auch laden, es geht gerade darum, wer täglich mehr Punkte erspielt. Bei Englisch hat Shizuka natürlich keine Chance gegen Mama, bei Französisch ist sie dagegen im Vorteil nach einem halben Jahr AG in der Schule. Wir sind gespannt, wie sich das entwickelt.

Montag, 11. Juli 2016

Sommerferien Nr. 5

Nachdem Shizuka nun ein paar Tage lang die japanische Grundschule in der Nähe unserer Wohnung besuchte, konnte sie einen ordentlichen Vergleich zu Unterricht, Schülerverhalten und Lehrerverhalten im deutschen Kulturkreis ziehen. Und das tat sie denn auch, denn ihre Japanischlehrerin bat sie natürlich, so ausführlich wie möglich über ihre Erfahrungen zu reden. Immerhin soll die kleine Dame irgendwann in nächster Zukunft wirklich konversationssicher sein, und es ist immer wieder schwierig, ein Thema zu finden, das sie wirklich zum Reden bringt. Also, hier ihre Erfahrungen:

- Das war kein Schulunterricht, das war eine soziologische Feldforschung! (Ja, ich musste das japanische Vokabular nachschlagen, weil ich das wirklich nicht draufhabe.)

- Die haben seit drei Jahren im Sommer Schwimmunterricht in der Schule, jede Woche zwei Stunden, und alles was die machen, ist das Gesicht ins Wasser tunken!

- 爪チェック (tsume-chekku, Fingernagel-Längen-Kontrolle) jeden Morgen im Klassenzimmer vor Unterrichtsbeginn – können mit zehn Jahren nicht selbst sehen, wie lang ihre Fingernägel sind?

- Riesenschwimmbad auf dem Schuldach, aber keine Umkleiden! Wir mussten uns im Klassenzimmer umziehen, die Jungs haben ständig den Vorhang zu den Mädels weggezogen, und das ganze Drama hat eine halbe Stunde gedauert! Da war kaum noch Zeit zum Schwimmen.

- Mittagessen aus der Schulkantine war total lecker, nur die Milch hat komisch geschmeckt, und die Portionen sind irgendwie alle gleich groß. Zum Glück hab ich immer wenig Hunger!

- Der Englischunterricht war total Banane. Da kam so ein Ausländer-Typ und hat uns auf Englisch gefragt, ob wir Hobbys haben, und dann mussten alle brüllen "Yes, I do!" und "No, I don't!". Und dann hat der gesagt, ob Baseball unser Hobby ist, und wir mussten brüllen "Yes, it is!" und "No, it isn't!" – die ganze Stunde lang ging das so, mit Fußball und Klavier spielen und Ballett und so. Wir durften gar nicht selber richtig reden.

Und die japanische Sprache? War das okay, oder gab es Probleme beim Verstehen und Reden?

-  Alles locker, völlig in Ordnung. Die Lehrerin hat ihre Kinnlade vom Boden hochklappen müssen, als ich erzählt habe, dass ich seit der ersten Klasse Deutsch und Englisch lerne, nebenbei freiwillig Japanisch habe und in der sechsten Klasse schon in der Schule Französisch dazukommt. Das konnte die kaum glauben, dass ein Kind so viele Sprachen hinkriegt.

Sonntag, 10. Juli 2016

Viecher, mal wieder. Und Grünzeug.

Bei der morgendlichen Zeitungslektüre gefunden und für gut befunden: klick. Drei davon haben wir in den entsprechenden öffentlichen Schaustellungen schon gesehen!

Samstag, 9. Juli 2016

Tanabata

Am 7. Juli ist es jedes Jahr soweit: Tanabata, das japanische Sternenfest, wird gefeiert. Überall stehen seit zwei Wochen Bambusbüschel herum, in die Kinder und Erwachsene auf hübschen Papierstreifen ihre Wünsche hinterlassen. In Schulen, Kindergärten, Kaufhäusern, vor Gemeindezentren und in privaten Gärten werden diese "Wunschgräser" aufgestellt und stehen da für ein paar Tage. Kinder basteln aus Origami-Papier Sterne und kleine fächerartige Konstruktionen, die im Wind wehen und glänzen. Dazwischen hört man immer wieder das Tanabata-Lied (klick).

Gestern kam Shizukas kleine Schwester nach Hause und erzählte, was nach dem Fest mit Bambus und Wünschen passiert. Die Erzieher und Erzieherinnen in ihrem Kindergarten hatten in einer feuerfesten Schale ein bisschen Papier und Bambus zum Brennen gebracht und übergaben Wünsche und Bambus nach und nach den Flammen. Zusammen mit dem Rauch sollten die Wünsche in den Himmel aufsteigen, zu den Sternen. Und zu Orihime-sama und Hikoboshi-sama, die als Kami den Wünschen Erfüllung gewähren könnten. Dabei sind die beiden Figuren mit den im Westen als Altair und Wega bekannten Sternen assoziiert. Die Legende hinter diesem Brauch kann man trotz aller Kritik hier ganz gut nachlesen.

Jetzt sind natürlich alle neugierig, was sich die beiden kleinen Damen in dieser Familie gewünscht haben, nicht? Nun, die kleine kleine Dame will unbedingt einmal Prinzessin sein. Und die große kleine Dame wünscht sich derzeit nichts sehnlicher, als zwei ganz bestimmte Mädels in Deutschland zu treffen, die eine in der Rhön, die andere in der Nähe von Stuttgart ...

Freitag, 8. Juli 2016

Es sickert langsam durch

Die Sommerferien kommen langsam so richtig in Gang, und Shizuka beginnt zu realisieren, dass danach in der Schule einiges anders laufen wird. Das traditionelle Montagslettern findet auch während der Ferien statt, und nun ist in drei Tagen das erste Treffen "in neuer Besetzung" dran. Heißt konkret, die beiden besten Freundinnen und ihre Familien fehlen. Wir haben lange miteinander gesprochen. Sollen wir wirklich gehen? Oder ist das zu traurig? Gerade jetzt sitzen die Familien im Flieger nach Deutschland ...*

Wir haben uns entschlossen, mit Freundin Nr. 3 und ihrer Familie zusammen zu gehen und das bis auf weiteres so zu belassen. Es wird traurig, ja. Und wir vermissen unsere Freunde. Auch die Erwachsenen sind traurig. Aber es geht trotzdem weiter, und vielleicht ergibt sich ja nach den Sommerferien eine neue Zusammensetzung der Gruppe, so dass aus den momentan zwei Familien wieder drei, vier oder fünf werden.


* Wir denken an Euch und wünschen Euch eine gute Reise, offene Arme bei Eurer Ankunft und viel Seelenruhe in den nächsten Tagen, um mit den Herausforderungen des Umzugs fertig zu werden!