Die rechtliche Seite

Die Mitteilung von Google, dem Betreiber dieses Dienstes, bezüglich der gesammelten Daten ist für alle einsehbar und lesbar. Die Autoren und Autorinnen dieses Blogs gehen davon aus, dass jeder Besucher und jede Besucherin diese Mitteilung liest und versteht. Und für verlinkte Seiten und Inhalte sowie die Privatphäre betreffendes Verhalten dieser Seiten übernehmen die Autoren und Autorinnen des Blogs keine Verantwortung. Die Links sind aus rein nicht-kommerziellen Gründen gesetzt und dürfen nur nach sorgfältiger Prüfung der eigenen Interessen von Lesern und Leserinnen dieses Blogs aktiviert werden. Handelt bitte verantwortungsvoll und in Eurem eigenen Interesse. Danke.

Die Betreiber und Betreiberinnen dieses Blogs erhalten ausdrücklich keine Vergütung irgendeiner Art für die Verlinkung von Artikeln, Videobeiträgen, Webseiten und anderem. Dies ist ein privates Weblog. Trotzdem müssen wir aus rechtlichen Gründen darauf hinweisen, dass die Erwähnung von Gegenständen, Büchern, öffentlichen Einrichtungen, Lernmitteln, Marken etc. als Werbung verstanden werden könnte.

Mittwoch, 28. Oktober 2015

Vokabeln lernen? Aufräumen!

Shizuka hatte mal wieder so eine blendende Idee: Ein Vokabelheft für Englisch, eines für Französisch, dazu das Kanjilernheft für Japanisch und noch ein paar Notizen in diversen anderen Heften und Ordnern - alles furchtbar unpraktisch. Ständig fehlen die Hefte, der Schulranzen ist zu schwer, und finden kann die kleine Dame ihre Vokabeln in dem Heftedurcheinander auch nicht. Die Lösung: Shizuka ging zu einem Ramschladen* ihrer Wahl, erstand ein Päckchen mit Schlüsselring zusammengefasste Karteikärtchen und fasste einen Großteil ihrer Vokabelsammlung in so einem Ding zusammen. Kästchenpapier, Vorderseite Französisch, Japanisch und Englisch, Rückseite Deutsch. Ganz einfach. 


Bleibt nur abzuwarten, was die Fachlehrkräfte dazu sagen. Spätestens wenn im einen Fach Hefte zur Benotung eingesammelt werden** und im anderen ein Vokabeltest ansteht, dürfte es schwierig werden.


Vom Lernen her gesehen macht so eine "Heftführung" allerdings Sinn: Die Wörter sind in allen Sprachen zusammengefasst und miteinander vernetzt, über Beispielsätze können Satzstrukturen und Grammatik mal eben vergleichend mitgelernt werden, und handlich ist das kleine Blöckchen allemal. Für zu Hause und so einfach zum Lernen ist das also schlicht empfehlenswert. Und als Beschäftigung für die Herbstferien ist so eine Aufräumarbeit natürlich auch ganz nett. :-)))


* Daiso, in diesem Fall. Da gibt es das Zeug sogar mit einem Einband aus Umweltpapier. Das ist gerade ganz wichtig für die Kleine.
** Das wird ohnehin schwierig, denn meist sind die Hefte nicht da, wo sie sein sollen, nicht vollständig, und vor allem nicht leserlich. Ist ein traditionell geführtes Vokabelheft sprachdidaktisch wirklich noch der letzte Schluss der Weisheit? Ich bin mir da nicht so sicher ...

Samstag, 17. Oktober 2015

Zurück zur Normalität?

Das neue Schuljahr hat sich eingependelt, der Alltag ist nach etwa 6 Wochen mehr oder weniger normalem Unterricht eingekehrt, und Shizuka hat keinen Bock mehr. Also nicht kategorisch keinen Bock auf Schule, so schlimm ist es noch nicht, aber es sind doch so einige Fächer, in denen sie sich gerade deplatziert fühlt. Da die kleine Dame inzwischen als Gymnasiastin in eigenen Anliegen für voll genommen wird, war es auch schon möglich, ein paar "lösungsorientierte Gespräche" mit den Fachlehrkräften zu führen.


Mathe. Der Stoff der vierten Klasse wird wiederholt und vertieft - Shizuka langweilt sich. Die vier Grundrechenarten schriftlich im Bereich bis mehrere Billionen zu lösen, ist doof geworden. Nach drei Wochen ohne Hausaufgaben schlug die sehr genervte Mama vor, dass Shizuka das Problem mit ihrer Lehrkraft selbst klärt. Immerhin schien es im Unterricht gut zu laufen. Ein Gespräch zwischen Shizuka und ihrer Lehrkraft unter vier Augen fand auch wirklich statt und generierte eine passende Lösung: Shizuka muss im Unterricht jede Stunde beweisen, dass sie alles fehlerfrei kann, dann ist sie von den vertiefenden und festigenden Hausaufgaben (zu Deutsch: Wiederholungen) befreit. Statt dessen hat die zauberhafte Lehrkraft ein Heft mit wirklich gepfefferten Textaufgaben für sie angelegt, von denen Shizuka aber auch immer nur eine bearbeiten darf, bis sie das richtige Ergebnis und den korrekten Lösungsweg in nachvollziehbarer und leserlicher Art und Weise wiedergegeben hat. Die Lernenden werden in den kopierten und eingeklebten Aufgaben gesiezt, was uns ahnen lässt, dass das eigentlich kein Stoff für die Unterstufe ist. Trotzdem: Shizuka hat Spaß. Sie fiebert mittags den Mathe-Hausaufgaben entgegen und gibt sich Mühe, für geometrische Zeichnungen zumindest manchmal das Lineal zu benutzen. Die erste Hälfte des Heftes ist schon voll.

Deutsch. Diktate werden wöchentlich nach Übung geschrieben. Da Shizuka eigentlich eine einwandfreie Rechtschreibung hat, übt sie nicht. Und langweilt sich so sehr, dass sie schluddrig schreibt. Da werden ganze Wörter vergessen, hier und da sind Buchstabendreher drin, alles ist recht unleserlich. Ein neuer Füllfederhalter hat das Problem kurzfristig entschärft: Shizuka war so glücklich über das neue Schreibgerät, dass sie es eine Woche lang freiwillig mit Übungsdiktaten mittags zu Hause "einschrieb". Was ein sehr gutes Diktat generierte. Leider ist der Füller jetzt nicht mehr neu, sondern gut eingeschrieben, und für nächste Woche steht ein Aufsatz im Kalender. Die Hausaufgaben in Deutsch werden gerade nicht gemacht. Angeblich gibt es keine - sagt Shizuka. 

Englisch. Das Vokabelheft ist nicht nur unvollständig geführt, sondern auch noch unleserlich. Wiederholte Ermahnungen der Lehrkraft und die Heftnote haben daran nichts geändert. Das vierte Ultimatum zur Abgabe eines ordentlich oder zumindest vollständig geführten Vokabelhefts ist ungenutzt verstrichen. Die Vokabeltests sind gemischt - generell weiß Shizuka, wie Englisch funktioniert. Aber sie hat ein typisches, selbstgemachtes Problem: Die Übersetzung, die im Buch steht, fällt ihr nicht ein. Aber dafür hunderttausend weitere Bedeutungen des Wortes. Die Fachlehrkraft fragt aber mit den Vokabeltests ab, ob die Kids aus dem Buch gelernt haben - nicht ob sie Muttersprachler sind. Daher wechseln sich hier fehlerfreie Tests ab mit solchen, die nur gerade so bestanden sind. Das motiviert Shizuka nicht gerade dazu, ihr Heft ordentlich zu führen oder Hausaufgaben zu machen. Auch da besteht wohl Redebedarf.

Frühfranzösisch. Eigentlich eine AG, angeblich nie Hausaufgaben, und langweilig ist es außerdem. Shizuka hat Zählen gelernt, kann die Farben benennen und die Haustiere, ihre Verwandtschaftsverhältnisse und die Richtungen. Sie hat drei Kinderlieder gelernt und will jetzt endlich mal "was Richtiges" lernen. Keine Ahnung was, das sagte sie ihrer Mama nicht. Der Lehrkraft vermutlich auch noch nicht. Aber Tom & Jerry ist langweilig geworden. Ob ich ihr mal einen Band Asterix hinlegen sollte?

Bio. Die ersten Wochen gingen mit "langweiligem Kram" einher. Säugetiere, Säugetierknochen, was fressen die Haus- und Nutztiere. Ein paar Hunderassen kannte sie noch nicht, das war also wirklich mal interessant. Hausaufgaben? Gibt es wahrscheinlich. Ich krieg immer nur mit, dass sie mal wieder etwas nicht gemacht hat.

Eines ist jedoch sehr viel besser geworden: Japanisch. Shizuka strengt sich an, lernt und übt zu Hause. Sie liest weiterhin japanische Enzyklopädien anstatt Hausaufgaben zu machen, gerne auch mal bis 22.30 Uhr abends. 

Es zeichnet sich also so langsam ab, dass die etwas forderndere Auslandsschule mit erweitertem Sprachangebot die Problematik nicht lösen konnte, sondern dass Shizuka wieder in die alten Verhaltensmuster zurückfällt. Nach dem guten Start hier, der nun doch ein ganzes Jahr lang angehalten hat, ist das ernüchternd. Und eine Enttäuschung.

Donnerstag, 15. Oktober 2015

Flüchtlingskrise in Deutschland

Hier in Japan stehen die Uhren auf Halloween, in Deutschland wird Hilfe benötigt. Shizuka liest immer an vier von sieben Tagen morgens die Zeitung über Mamas Schulter. Die Meldung des (strikt genommen) zivilen Ungehorsams in Wien wurde mit leuchtenden Augen aufgenommen, und jede neue Meldung über Hilfsangebote wird bejubelt. Aber die kleine Dame hat auch die Schwierigkeit verstanden: Diese Menschen werden nur schwer eine neue Heimat finden, und vor allem werden sie vermutlich erstmal nicht in ihre alte Heimat zurückkehren. Denn die Lage in Syrien und den benachbarten Ländern wird nicht besser, sondern zunehmend unübersichtlich. 
Was passiert, wenn alle "normalen" Menschen das Land verlassen haben?
 Hört dann der Krieg auf? 
Wer baut das Land dann wieder auf? 
Es ist ja dann niemand mehr da außer Soldaten.

Das sind im großen und ganzen die Fragen, die Shizuka derzeit umtreiben. Antworten darauf bekommt sie erst einmal nicht, denn die weiß wohl niemand derzeit. Besonders positiv hat sie aber die Meldung aufgenommen, dass ein früherer Lehrer ihrer Schule jetzt in Deutschland unbegleitete Flüchtlingskinder unterrichtet. Der Herr stand vorher schon hoch im Kurs bei ihr - der Respekt ist gestiegen. Und die Zuversicht, dass alles gut wird. Denn "Mama, wenn sich so ein guter Lehrer um die Kinder kümmert, dann geht es denen bestimmt gut. Der hat hier immer gesagt, dass die Klasse seine Familie ist!"

Kann eine funktionierende Klassengemeinschaft eine Familie ersetzen? 
Können Hilfsangebote, Unterricht und neue Freunde Trauma heilen? 
Kann Schule so viel bieten, dass wirklich "alles gut" wird?
Oder wird es nur schlimmer, weil niemand weiß, wie lange diese Kinder im Land und damit in der neu gefundenen Geborgenheit bleiben dürfen?
Was passiert mit diesen Kindern, wenn sie Deutschland und die Schule wieder verlassen müssen, aufgrund der Asylbestimmungen?
Die Kinder sind alle aufgrund ihrer Fluchtgeschichte mehrsprachig - jetzt müssen die auch noch Deutsch lernen. Wie geht das? 
Werden die anderen Sprachen der Kinder auch gefördert, weil, das sind ja eigentlich ganz tolle Lernvoraussetzungen?!

Alles nicht so einfach, und irgendwie macht es Shizuka ganz kribbelig, dass die Erwachsenen in dieser Situation anfangen, über zuständige EU-Mitgliedsstaaten, Formulare und Altersbestimmungen zu streiten. 

Und dann ist da noch ein ganz besonderes Anliegen, dass Shizuka und ihre Mama gemeinsam bearbeiten. Einfach mal reinklicken! Es wird viel Hilfe benötigt, denn bisher gab es nur "heiße Luft" - viele Menschen, die helfen wollten und de facto nichts getan haben.

Sonntag, 11. Oktober 2015

Daraus sind Menschen gemacht!

Shizukas kleine Schwester denkt gerade eine ganze Menge darüber nach, was woraus gemacht ist und wie man aus Sachen neue Sachen basteln kann. Richtig viel. Jeden Tag. Das ist ein ganz wichtiges Thema, weil ja aus Eiern Vögel werden und aus Raupen Schmetterlinge und aus Zwiebeln Tulpen und aus Kaulquappen Fröschen und aus kleine Babys nervige große Schwestern. Alles wird irgendwie aus etwas ganz anderem. Brot wird aus Mehl gemacht. Und aus einem Stück Hühnchen kann man Chicken Nuggets machen. Metamorphosen scheinen kleine Mädchen zu faszinieren. Heute morgen beim Frühstück:

Mama, aus zwei und zwei wird vier, oder?

Ja.

Und wenn man noch eins dazutut, dann wird das fünf, oder?

Ja.

Und wenn man zwei und drei zusammentut, dann wird das auch fünf?

Ja.

Das ist voll cool!

Ja, auch das.



Später dann philosophierte sie von ihrem Fahrradsitz aus (sehr zum Amusement der großen Schwester und sämtlicher Passanten):

Mama, ich hab Knochen!

Ja, ich auch.

Und ich hab genausoviele wie Du!

Richtig.

Aber meine sind kleiner als Deine.

Ja.

Menschen sind aus Knochen gemacht!

Hm?!

Und aus Haut! Die ist da außendrum, damit die Knochen zusammenhalten!

Ja, so ähnlich.

Und dann sind da noch Muskeln dazwischen, weil, sonst sieht das ja total eckig aus!

Meinst Du?

Ja! Die Shizuka, die hat irgendwie gar keine Muskeln! Die ist nicht rund!

So?

Ja, gar nicht rund! Und die ist auch gar nicht so stark wie Du!

Bin ich rund?

Neeeeee! Aber Du bist ja auch viel größer und schwerer.