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Freitag, 29. November 2013

Was passiert da alles?

Als ich heute morgen aufgestanden bin, hat es nicht geschneit. Schon wieder nicht. Aber dafür ist über Nacht etwas anderes passiert: Mein Adventskalender ist da! Das ist sehr, sehr komisch. Den Adventskalender bringen die Engel. Zu jedem Kind. Naja, zu fast jedem Kind - bei manchen Kindern helfen die Eltern und kaufen einfach einen Adventskalender. Aber meine Mama macht das nicht, denn die sagt, dass die Engel viel bessere Ideen haben, was da drin sein soll. Ich habe mir dieses Jahr einen Adventskalender mit Büchern gewünscht. Oder mit Spielen. Oder mit beidem. Aber eigentlich fand ich auch Schokolade nicht so schlecht. Jetzt habe ich einen, wo alles mögliche drin ist. Denn die Engel haben den so schlappschludrig gepackt, dass die Hälfte der Geschenke oben rausguckt. Jetzt ist die Überraschung schon kaputt. Und bei meiner Schwester sieht das genauso aus - wir bekommen fast die gleichen Sachen. Ich glaube, die waren in Eile, sonst hätten die das besser hingekriegt. Wie soll ich denn jetzt Hausaufgaben machen, wenn neben dem Schreibtisch der Kalender hängt und ich die ganze Zeit da hin gucken muss? 

Noch etwas ist komisch. In den letzten Jahren waren die Weihnachtsengel immer tagsüber da, wenn ich in der Schule oder im Kindergarten war, Papa an der Arbeit und Mama in der Stadt unterwegs war. Dieses Jahr nicht. Die sind wohl mitten in der Nacht gekommen, denn gestern Abend sah es hier noch ganz normal aus. Als ich heute morgen dann wach geworden bin, konnte ich gar nicht über den Schreibtisch vom Hochbett klettern, denn da hing der Adventskalender. Der von meiner Schwester ist im Flur an der Wand, und im Wohnzimmer und an den Türen und Fenstern hängen überall Sterne und Engel rum. Ein Adventsgesteck liegt auf dem Wohnzimmertisch, und auf Papas Schreibtisch ist auch eine Weihnachtstüte mit Sternen drauf. Ob der auch einen Adventskalender bekommen hat? In Mamas Arbeitszimmer war alles beim Alten. Und die Vögel haben auf dem Balkon das Futterhäuschen aufgefüllt bekommen. Da sind jetzt Haferflocken und Nüsse drin, nicht mehr nur Sonnenblumenkerne. 

Ach ja, und dann bin ich auch noch zu spät zur Schule gekommen. Denn ich musste doch mit meiner Schwester alles angucken, was da über Nacht passiert ist in unserer Wohnung. Meine Lehrerin hat nicht geschimpft. Aber bei der Adventsfeier heute Nachmittag hat sie Mama gefragt, warum ich zu spät war. Mama hat das erklärt, mit den Engeln und so. Und das nächste Mal soll sie das auf einen Entschuldigungszettel schreiben, sagt meine Lehrerin. Ob die Engel dann so einen Zettel da lassen, wo draufsteht, dass sie da waren und ich deshalb zu spät bin? Beim Arzt krieg ich so ein Papier ja auch immer ...

Donnerstag, 21. November 2013

Winter???

Es ist jeden Morgen unglaublich kalt. Papa musste schon ein paarmal das Auto frei kratzen. Und die Sonne scheint nicht. Es regnet aber auch nicht. Warum schneit es nicht endlich? Es ist doch Winter! Wo bleibt der ganze Schnee, den man für einen Schneemann braucht? Ist es so kalt, dass der am Himmel festhängt?

Papa sagt auch, dass es furchtbar kalt ist. Mama sagt, dass es für Schnee noch nicht kalt genug ist. Ich will Schnee! 

Ob es in Japan schneit? Hm ... 

Schnee heißt auf Japanisch Yuki, und der Schneemann heißt Yuki-Daruma. Am Montag habe ich den Yuki-Daruma, den wir in der japanischen Schule letzten Winter gebastelt haben, im Fenster aufgehängt. Und Mama hat schon Meisenknödel und ein Futterhäuschen auf den Balkon gehängt. Und gestern hat sie einen ganz großen Stern aus Origami-Papier gebastelt. Sie sagt, der heißt Bascetta-Stern. Dreißig Blätter hat sie dafür gebraucht, und wenigstens zwei Stunden. Oder so. Einen Santa aus Origami hat sie auch schon gemacht, am Wochenende. Aber dafür hat sie nur ein Blatt Papier gebraucht.




Einen langen bilingualen Artikel über die aktuelle Wetterlage in Japan, Schneemänner und buddhistische Asketen gibt es im Schwesterblog Japanisch lernen mit Shizuka.

Mittwoch, 20. November 2013

Noch elf Tage ...

... bis zum ersten Advent. Und es hängt noch kein Adventskalender da, die Fenster sind noch nicht geschmückt, an der Haustür ist noch der Herbstschmuck. Noch nicht mal ein Adventskranz ist da! Dabei sind es doch nur noch elf Tage! Wann passiert hier endlich etwas? Letztes Jahr waren vor dem ersten Advent Engel in der Wohnung. Als Mama einkaufen war und ich in der Schule war. Das hat niemand mitgekriegt - und plötzlich war die ganze Wohnung geschmückt für Weihnachten! Ich bin gespannt, wie das dieses Jahr wird. 

Gestern haben wir in der Schule Einladungen für unsere Weihnachtsfeier gebastelt und mit nach Hause genommen. Die sind ganz selbst geschrieben. Mama sagt, da sind ein paar Fehler drin, aber das macht nichts. Sie hat sich sehr gefreut. Die Feier ist schon nächste Woche. In der japanischen Schule haben wir noch nichts für Weihnachten gemacht. Letztes Jahr, als ich noch in der Vorschule war, haben wir aus Kieferzapfen kleine Weihnachtsbäume gebastelt und aus einem Pappteller einen Schneemann gemacht. Ob wir das dieses Jahr auch machen? Letztes Jahr konnte ich den Kalender noch nicht so gut lesen ... Vielleicht haben wir da nur im Dezember gebastelt? Ich weiß das gar nicht mehr! Auf jeden Fall wünsche ich mir wieder ganz viel basteln und malen. Das macht Spaß. Mehr Spaß als Kokugo. Obwohl Kanji auch spannend sind. Ob es wohl ein Kanji für Santa gibt?

Freitag, 15. November 2013

Sankt Martin

Wir waren beim Martinszug, Mama, meine Schwester und ich. Das war schön - ein echter Martin ist auf einer großen Stute geritten. Ich glaube, das war ein Kaltblut. Die war wirklich groß! Ich hatte meine selbstgebastelte Laterne vom vorletzten Kindergartenjahr dabei. Meine kleine Schwester hatte auch eine Laterne. Wir haben die Geschichte von Sankt Martin und dem Bettler gehört und gesehen, gesungen und gebetet. Danach gab es heißen Kinderpunsch und Martinsgänse aus Hefeteig.

Auf dem Heimweg sind wir noch einkaufen gegangen. Mama hat an der Kasse mit einem Mann geredet. Der hat gesagt, dass er es toll findet, wenn Kinder zum Martinszug gehen. Er hat erzählt, dass in seiner Heimat Nordrhein-Westfalen alle Leute sagen, dass Kinder nicht mehr mit dem Kindergarten zum Martinszug gehen dürfen, weil das ja ein christliches Fest ist und nicht alle Kinder christlich sind. Mama hat gesagt, dass sie Toleranz und gemeinsames Lernen wichtiger findet als zu reden, was christlich ist und was nicht. Ich habe das nicht alles verstanden. Aber ich fand es schön im Kindergarten, wenn alle Kinder zusammen Laternen gebastelt haben. Und wir haben nicht nur christliche Feste gefeiert! Wir haben uns zu Halloween verkleidet. Und wir sind zusammen in eine Moschee gegangen und haben viel von Mohammed gehört. Und wir haben letztes Jahr in der Schule unser Sommerfest japanisch gefeiert: mit Origami und Wunschzetteln in den Bäumen. Ein echtes Tanabata Fest! Dabei bin ich das einzige japanische Kind in der Klasse. Meine Freunde fanden das alles ganz cool. Die dachten gar nicht, dass es doof sei, ein Fest zu feiern, das es im christlichen Deutschland nicht gibt. Für Kinder ist das alles so viel einfacher als für Erwachsene. Mama hat mir erklärt, dass das daran liegt, dass Erwachsene sich selbst so furchtbar wichtig finden und deshalb manchmal vergessen, sich zu entspannen. Für Kinder ist das einfacher, weil die noch nicht alles so ernst nehmen.

Papa hat gesagt, in Japan gibt es keine Laternenfeste im Herbst. Sankt Martin kennt dort niemand. Aber im Sommer, da gibt es Matsuri. Jede Stadt und jedes Dorf feiert im Juli oder im August ein Totenfest. Das heißt O-bon, und da werden auch viele Laternen angezündet. Mama hat erklärt, dass die Laternen die Toten nach Hause führen. Also, nicht die toten Leute, sondern die Seelen. Wenn Menschen sterben, dann lässt die Seele den Körper alleine und geht wieder zu Gott. Aber natürlich hat die Seele nicht vergessen, wen sie lieb hat - und einmal im Jahr dürfen die Seelen ihre Familie besuchen. Die Laternen leuchten in der Nacht und zeigen ihnen den Weg nach Hause. Das ist zwar anders als ein Martinsumzug, aber die Kinder können dann auch sehen, wie schön die Laternen in der Nacht aussehen. Und die Leute denken auch bei O-bon daran, anderen zu helfen. Wie Sankt Martin. Sonst würden sie die Laternen nicht aufstellen, um den Seelen den Weg nach Hause zu zeigen.

Montag, 11. November 2013

Ein kleines Geschenk zur Adventszeit ...

Shizuka ist wahnsinnig gespannt auf Weihnachten. Sie freut sich unheimlich, und natürlich wird sie während der Adventszeit Wunschzettel schreiben, viele Weihnachtsgeschichten lesen, Plätzchen backen und Christbaumschmuck basteln, Weihnachtsbriefe an ihre Freunde und Freundinnen in Deutschland und Japan schreiben. Und sie hat so viele Wünsche! Neue Reitstiefel, einen Holzschlitten, Bücher mit Pferdegeschichten, Filme von Studio Ghibli, einen neuen Skianzug und eine Klavierlehrerin will sie haben. Ob sie die Wünsche wohl alle erfüllt bekommt? Und vor allem: Wie ist das eigentlich mit dem Winter und Weihnachten in Japan, einem Land, das eigentlich gar nicht so viele christliche Traditionen kennt? Shizuka will das wissen und fragt. Ihren Papa. Ihre japanischen Großeltern. Ihre Cousinen in Japan. Und natürlich ihre deutsche Mama, die ein bisschen im Dilemma ist: "Mama, Jesus hat doch alle Kinder lieb und will sie beschützen und ihnen helfen und Weihnachten seinen Geburtstag mit ihnen feiern. Warum dürfen die Engel dann an Weihnachten keine Geschenke zu den japanischen Kindern bringen?"*



Begleitet Shizuka durch die Adventszeit. Es ist die erste, die sie in der Spannung zwischen christlichem Deutschland und buddhistisch-shintoistischem Japan bewusst erlebt. Sie macht sich viele Gedanken darüber, was in Japan anders ist als hier. Und was hier vielleicht gar nicht so viel besser läuft. Sie wird Euch ihre Gedanken und Fragen mitteilen, ihre Wünsche und Anregungen. Und sie wird sich auf Weihnachten vorbereiten, ohne ihre japanischen Freunde zu vergessen. Ab Ende November gibt es hier eine Art Adventskalender zum nachlesen, nachdenken, Bilder angucken, grübeln, beten, singen und basteln. Für deutsche und japanische Kinder - denn auf dem Geschwisterblog Shizuka no Nihongo wird es begleitend bilinguale Texte, Links zu japanischen Zeiten zum Thema und vieles mehr geben. Viel Spaß und eine gesegnete Adventszeit! (Die für uns gestern schon irgendwie angefangen hat, mit einem ganz besinnlichen Sonntag voller Martinslegenden, -liedern und einem himmlischen Basar.)



*Was antwortet man einer gläubigen, warmherzigen Siebenjährigen auf so eine Frage, ohne zu lügen und ohne dem kindlichen Enthusiasmus einen Dämpfer zu versetzen?