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Freitag, 15. November 2013

Sankt Martin

Wir waren beim Martinszug, Mama, meine Schwester und ich. Das war schön - ein echter Martin ist auf einer großen Stute geritten. Ich glaube, das war ein Kaltblut. Die war wirklich groß! Ich hatte meine selbstgebastelte Laterne vom vorletzten Kindergartenjahr dabei. Meine kleine Schwester hatte auch eine Laterne. Wir haben die Geschichte von Sankt Martin und dem Bettler gehört und gesehen, gesungen und gebetet. Danach gab es heißen Kinderpunsch und Martinsgänse aus Hefeteig.

Auf dem Heimweg sind wir noch einkaufen gegangen. Mama hat an der Kasse mit einem Mann geredet. Der hat gesagt, dass er es toll findet, wenn Kinder zum Martinszug gehen. Er hat erzählt, dass in seiner Heimat Nordrhein-Westfalen alle Leute sagen, dass Kinder nicht mehr mit dem Kindergarten zum Martinszug gehen dürfen, weil das ja ein christliches Fest ist und nicht alle Kinder christlich sind. Mama hat gesagt, dass sie Toleranz und gemeinsames Lernen wichtiger findet als zu reden, was christlich ist und was nicht. Ich habe das nicht alles verstanden. Aber ich fand es schön im Kindergarten, wenn alle Kinder zusammen Laternen gebastelt haben. Und wir haben nicht nur christliche Feste gefeiert! Wir haben uns zu Halloween verkleidet. Und wir sind zusammen in eine Moschee gegangen und haben viel von Mohammed gehört. Und wir haben letztes Jahr in der Schule unser Sommerfest japanisch gefeiert: mit Origami und Wunschzetteln in den Bäumen. Ein echtes Tanabata Fest! Dabei bin ich das einzige japanische Kind in der Klasse. Meine Freunde fanden das alles ganz cool. Die dachten gar nicht, dass es doof sei, ein Fest zu feiern, das es im christlichen Deutschland nicht gibt. Für Kinder ist das alles so viel einfacher als für Erwachsene. Mama hat mir erklärt, dass das daran liegt, dass Erwachsene sich selbst so furchtbar wichtig finden und deshalb manchmal vergessen, sich zu entspannen. Für Kinder ist das einfacher, weil die noch nicht alles so ernst nehmen.

Papa hat gesagt, in Japan gibt es keine Laternenfeste im Herbst. Sankt Martin kennt dort niemand. Aber im Sommer, da gibt es Matsuri. Jede Stadt und jedes Dorf feiert im Juli oder im August ein Totenfest. Das heißt O-bon, und da werden auch viele Laternen angezündet. Mama hat erklärt, dass die Laternen die Toten nach Hause führen. Also, nicht die toten Leute, sondern die Seelen. Wenn Menschen sterben, dann lässt die Seele den Körper alleine und geht wieder zu Gott. Aber natürlich hat die Seele nicht vergessen, wen sie lieb hat - und einmal im Jahr dürfen die Seelen ihre Familie besuchen. Die Laternen leuchten in der Nacht und zeigen ihnen den Weg nach Hause. Das ist zwar anders als ein Martinsumzug, aber die Kinder können dann auch sehen, wie schön die Laternen in der Nacht aussehen. Und die Leute denken auch bei O-bon daran, anderen zu helfen. Wie Sankt Martin. Sonst würden sie die Laternen nicht aufstellen, um den Seelen den Weg nach Hause zu zeigen.

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