Die diesjährige Klassenfahrt steht an. Die Kinder nehmen an einer art Austauschprogramm teil, bleiben zwei Tage lang in japanischen Gastfamilien und werden an regulären japanischen Schulen bespannst. Rundum-Wohlfühl-Programm mit einer Menge Unterhaltung, und Shizuka hat das Vergnügen, der japanischsprachige Teil eines Schülerinnenduos zu sein. Immer zwei oder mehr Kinder gehen zusammen in eine Familie, damit die Verständigung auch garantiert ist.
Sie ist aufgeregt. Sehr aufgeregt. Sie hüpft seit ein paar Stunden auf dem Sofa auf und ab und treibt mich in den Wahnsinn mit ihren Fragen:
Ist alles gepackt? (Ja, hast Du doch selbst gemacht.)
Wie wird das Wetter? Hab ich die richtigen Kleider? (Ja, Du hast jetzt fünfmal die Wetter-App aufgerufen.)
Wo sind meine Bücher? (Immer noch im Rucksack. Die laufen da auch nicht freiwillig raus.)
Mama, hab ich Kekse dabei? (Drei Päckchen. Nach Wunsch.)
Wir gehen echt ins Onsen? (Steht im Programm, schau selbst nach – auch zum fünften Mal.)
Vermisst Ihr mich dann? (Immer. Vor allem in der aktuellen Laune. Ehrlich. Ganz doll.)
Kurz und gut: Es ist halb zehn, und der kleine Floh ist nicht in der Laune zu schlafen. Wir haben wiedermal Youtube laufen, um sie etwas runterzuholen, und diesmal ist es nicht Apocalyptica live, sondern Nena. Danke, Herr Musiklehrer. Die Nachbarn sind not amused. Vier Stunden lang "99 Luftballons" und "Irgendwie, irgendwo, irgendwann" sind vermutlich auch für Japaner hart an der Grenze. Ich hoffe mal, die coolste Tochter der Welt findet ihre Coolness bald wieder. Gerne auch mit Metallica oder Black Sabbath. Aber bitte kein Deutschrock mehr. Bittebittebitte.
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