Shizuka treibt ihr Umfeld mit einer neuen Marotte in den Wahnsinn: Seit die bleibenden Zähne massiv wachsen, also seit gut einem Jahr, benimmt sie sich wieder wie ein zahnenden Kleinkind. Alles, was auch nur in die Nähe der kleinen Sabberschnute kommt, wird durchgekaut. Stifte, Hemdkragen, Halsketten, Schlüssel an den respektiven Bändern, Finger, Haarsträhnen und sogar die Essstäbchen weisen regelmäßig Bissspuren auf. Die Jung in ihrer Klasse weisen sie regelmäßig darauf hin, dass auch kleine Raubkatzen nicht auf allem herumkauen müssen. In der Familie nervt es ohnehin: Was auch immer man der kleine Dame ausleiht – es kommt nassbesabbert und mit Zahnabdrücken zurück. Warum auch immer ausgerechnet Shizuka so ausgiebig zahnt (und das mit neun Jahren), es bleibt ein Phänomen. Und es ist ihr schon etwas peinlich. Ziemlich sogar.
Wir haben versucht, die Sache mit Kaugummi in den Griff zu bekommen. Funktioniert bedingt, das Zeug mit Minzgeschmack ist nach einer Viertelstunde ausgelutscht und wird in Richtung Mülleimer gespuckt. Meistens trifft sie. Nicht immer.
Gestern Abend habe ich den zweiten Kaugummi innerhalb eines Wochenendes von den Bodendielen kratzen müssen, weil Shizuka das Ding unbemerkt hat festtrocknen lassen. Finde ich persönlich extrem unangenehm, für soviel Unachtsamkeit gab es Klodienst. Wer seinen eigenen Rotz (mit Kaugummi) nicht saubermacht, muss dafür eben für die Familie Klo putzen. Ich denke nicht, dass das schadet. Shizuka hatte Spaß. Sie schrubbte eine Viertelstunde lang hingebungsvoll mit der Bürste in der Schüssel herum, freute sich über die vielen bunten Blubberbläschen vom Kloreiniger, und wischte hinterher sogar noch Brille und Deckel beidseitig. Brav gemacht. Und was lernen wir daraus?
...
"Mama, der Kloreiniger riecht genauso wie mein Minzkaugummis. Ist da echt Minzöl drin?"
Zum Glück sind die Kaugummis in der Schule verboten.
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