Vor
einigen Wochen waren Verwandte aus Deutschland zu Besuch. Der erste
Langstreckenflug, die erste Reise per Flieger überhaupt, und dann
auch noch (für einen der beiden Herren) die erste Erfahrung mit
einer anderen Zeitzone. Dazu kamen Warnstreiks bei der Deutschen
Bahn, ein kürzlicher Flugzeugabsturz in Südfrankreich und die
allgegenwärtige Erdbebengefahr, die in Japan aus deutscher Sicht zu
bestehen scheint. Auch das Thema Fukushima ist noch nicht erledigt in
Deutschland - man ist misstrauisch. Kurz und gut: Die Herren landeten
sicher, waren etwas grau um die Nase, weil sie dank des umfassenden
Services und des guten Essens in der Business Class nicht wirklich
Schlaf gefunden hatten, und wurden erst einmal ein paar Tage von uns
gepäppelt.
Und
dann, am 11. April, beim Frühstück und dem üblichen Surfen durch
Online Zeitungen und ein paar interessante Blogs, entdeckten Shizuka
und ich (Mama) eine interessante Meldung: Delphine in Ibaraki
gestrandet. Deutschsprachig zusammengefasst von Tabibito.
Shizuka
hat sich um den letzten Jahreswechsel herum dank eines Schulprojekts
sehr ausführlich mit dem Thema Vulkanismus beschäftigt, und ihr
erster Gedanke war: Mama, der Fuji qualmt seit 2012 stärker. Hier
passiert etwas.
Naja,
dass sich hier etwas tut, ist klar. Wie kam sie auf den Vulkan? Nun,
sie war so tief in das Thema eingetaucht, dass sie wusste, wie stark
sich das Erdmagnetfeld dank der Bewegungen und Druckveränderungen in
vulkanisch aktiven Gebieten immer wieder verändert. Sie weiß, dass
in einigen Arealen am Hang des Fuji Kompasse verrückt spielen, weil
der Untergrund aus vulkanischem Gestein besteht, das bei seiner
Erkaltung nach dem letzten großen Ausbruch noch eine andere
erdmagnetische Ausrichtung zeigte. Und sie weiß, dass sich Delphine
und Wale am Erdmagnetfeld orientieren. Unser Landsmann hatte hier
also wieder einmal Vulkanfieber ausgelöst. Shizuka war weniger von
einem großen Erdbeben oder militärischen Übungen überzeugt als
von einem bevorstehenden Ausbruch irgendwo hier in Asien. Da sich
hier am Pazifischen Feuerring permanent recht viel in dieser Richtung
tut, wurden vermehrt Nachrichten geschaut.
Es
kam irgendwann der doppelte Vulkanausbruch in Chile - zu weit weg,
unwahrscheinlich, dass da ein Zusammenhang bestand. Danach folgte das
Erdbeben
in Nepal.
Ein kurzer Blick auf eine Karte, die die Verteilung der
Kontinental- und ozeanischen Platten der Erdkruste zeigt, verriet
uns, dass da vielleicht ein Zusammenhang besteht, aber eher nicht.
Und nun gibt es eine Warnung den Hakone
betreffend. Mehrere kleinere, aber durchaus bemerkbare Erdbeben in
den letzten Tagen rund um den Vulkan herum ließen die Warnstufe auf
2 steigen, die Seilbahn der berühmten Hakone-Tour wurde gesperrt,
und im Radius von 300 m darf niemand an den Berg heran. Wir waren am
1. Mai noch im 彫刻の森美術館,
dem Hakone Open Air Museum.
Die Distanz ist uns nicht genau bekannt, aber auf der Karte sieht
man, dass das auf der Straße so um die sechs Kilometer Entfernung
sind. Gar nicht weit weg ... Nun ist Shizuka überzeugt, dass die in
Ibaraki auf Grund gelaufenen Delphine damit in Zusammenhang stehen.
Denn es muss schon arg rumoren im Erdmantel, bevor der Druck sich in
den Kammern unter und in der Kruste so stark erhöht, dass es zu
spürbaren Erdbeben und in der Folge zu einem Ausbruch kommen kann.
Wir verfolgen nun gespannt den weiteren Verlauf der Dinge.
In
den deutschen Medien ist übrigens nichts von den gestrandeten
Delphinen angekommen, sonst hätten die zu den beiden besuchenden
Herren gehörenden Damen bei der abendlichen Videosession nicht so
entspannt geklungen. Beruhigend.
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