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Dienstag, 1. Dezember 2015

久しぶり!(Hisashiburi!)

Am Wochenende war viel geplant: Der übliche Sport sollte stattfinden, anschließend wollten wir zu einem christlich geprägten Weihnachtsbasar gehen, abends sollte Mama vielleicht noch alleine ausgehen. Am Sonntag wollten wir Schwimmen gehen, vielleicht noch ein bisschen im Dampfbad chillen. Alles nichts geworden, denn Shizuka humpelte am Freitag. Sport ist Mord, meinte Winston Churchill einst. Nun ist Shizuka von etwas anderer Statur als der Brite es war - der Schulsport war trotzdem nicht gut. Bänderriss am rechten Fuß, und damit war das Wochenende gelaufen. Den Freitag Abend verbrachten wir beim Orthopäden und damit, alle Wochenendverabredungen abzusagen. Am Samstag war Mama alleine beim Sport, Shizuka räumte derweil zusammen mit Papa und kleiner Schwester das Wohnzimmer um. Zumindest sah es so aus: Spielzeug und Kinderbücher überall. Aufräumen? Neeeeeeee, fußlahm!

Nachmittags haben wir dann die ersten drei Sorten Weihnachtsplätzchen zusammen gebacken, Shizuka saß auf dem Küchenschrank, die Kleine hockte auf einem Stuhl, und Mama eierte um die kleinen Weiber herum. Nun, die Plätzchen sind gut geworden ...

Am Sonntag dann hatte der fürsorgliche Papa ein Auto gemietet, um zum Adventsgottesdienst zu fahren. Da die hiesigen Bahnhöfe immer recht voll sind, ist ein humpelnder Zwerg in Eile da nicht wirklich gut aufgehoben, immerhin sollte der Fuß geschont werden. Das Auto schonte uns auch, es startete gar nicht erst. Zwischen 9.00 Uhr und 11.00 Uhr versuchte der besorgte Papa durchgehend, die Karre anzulassen. Batterie leer, sagte das Auto. Ladekabel, sagte der Herr von der nahen Werkstatt. Die Männer wurden sich schnell einig hinsichtlich Starthilfe, lediglich das Auto war nicht sehr kooperativ, es verweigerte weiterhin. Um 11.30 Uhr kam der Service von der Autovermietung dann doch mit einem Ersatzwagen, und wir konnten endlich das Abenteuer Sonntagsausflug starten. Der Gottesdienst war derweil vorbei, weshalb wir erst einmal zum Mittagessen fuhren. Unsere geduldigen Töchter waren derweil mit Kopfhörern und Walkman eingeschlafen - so ein Auto hat doch auch Gutes. Nach dem Mittagessen besuchten wir das Iwasaki Chihiro Museum in Tokyo, was eigentlich schon vor einem halben Jahr geplant war. Endlich!

Die Museumsführung war langweilig, japanisch und auf die hochmoderne Architektur anstatt die Ausstellungsstücke ausgerichtet. Also gingen Shizuka und ihre Schwester alleine auf Erkundungstour. Sie entdeckten den Schreibtisch der Bilderbuchillustratorin, bemerkten, dass sie wohl Linkshänderin war, fanden im Garten eine metallene Pony Statue, und organisierten sich im Museumscafé eine heiße Schokolade. Aus Kindersicht war das schon genug, um den Tag zu retten. 

Nach dem Museumsbesuch war noch viel Zeit, es wurde noch nicht einmal dunkel. Da kam von Shizuka die unschuldige Frage: Mama, wo hast Du den Papa eigentlich kennen gelernt? Das war doch hier in Tokyo. Können wir da nicht mal hinfahren?

Wir Erwachsenen sahen uns an: Jetzt? Nach mehr als zehn Jahren? Hm .... Warum eigentlich nicht! Also wurde das Navi auf 一橋学園 (Hitotsubashigakuen) programmiert, eine halbe Stunde sollte die Fahrt dauern. Wir parkten vor dem kleinen, teuren Restaurant im traditionellen Stil, das diesen wunderbaren Garten und das Teehaus hat. Natürlich durften die Mädchen den Garten erkunden, die im Kimono bekleideten Empfangsdamen waren in dieser Hinsicht sehr entgegenkommend. Anschließend ging es zum Wohnheim: Sieht noch genauso aus wie vor zehn Jahren. Wirklich. Ganz genauso. Gleiche Bausubstanz, gleiche Farbe, gleiche Gebäude, gleiches versifftes Außenschwimmbecken. Der Holzbelag im Innenhof zwischen den Wohnblöcken A und B ist inzwischen stark gewellt, das Schwimmbad neben dem Trimmdichraum komplett geschlossen. Es war schon etwas komisch, erwachsen und mit Kindern über das Gelände zu laufen. Die Mädchen fanden es indes interessant: Mama, wo hast Du Dein Fahrrad geparkt? Wo war denn Dein Zimmer? Hast Du Dir da immer Deinen Morgenkaffee gezogen? 
Alles noch da, die Getränkeautomaten stehen noch an exakt den gleichen Stellen, und sogar der versteckte kleine Automat von Coca Cola hinten in der Ecke war noch da. Mein ehemaliges Zimmer ist bewohnt, mit Vorhängen ausgestattet, und der Balkon ist inzwischen zu dreckig zum Wäschetrocknen.

Um das Wohnheim herum hat sich allerdings einiges verändert. Der kleine Lebensmittelladen am Hinterausgang ist verschwunden, da steht ein neues Gebäude. Das winzige chinesische Restaurant daneben gibt es noch, aber おばちゃん ist nicht mehr da. Das Ehepaar dort hat das Haus vor kurzem erst gepachtet, die ehemaligen Restaurantbetreiber sind irgendwohin zu ihren Kindern gezogen. Die Dame war so nett, die Tür für uns ganz weit zu öffnen: Die Inneneinrichtung ist noch die Gleiche, und sogar das ganze Gerümpel steht noch herum. おじさん tat dann auch genau das, was die vorherigen Restaurantbetreiber stets taten. Er öffnete einen der Kartons und holte einen Arm voll Spielzeug hervor, die unsere beiden kleinen Damen geschenkt bekamen. Ich besitze heute noch zwei kleine Keramikschalen, die ich vor zehn Jahren in eben jenem Haus bekommen hatte. 

Wir liefen weiter in Richtung Bahnhof, und tatsächlich: Die kleinen Nudel- und Tonkatsu-Restaurants sind alle noch da. Jedes einzelne. Und alle sind noch familienbetrieben, abends geöffnet, und bieten warme, gehaltvolle Mahlzeiten für unter 800 Yen. Da hat sich wirklich nichts geändert. Dementsprechend sind wir dann auch da geblieben, haben in aller Ruhe zu Abend gegessen und waren viel zu spät zurück in Yokohama. Die Autovermietung war bereits geschlossen, der Wagen musste also bis zum nächsten Morgen bei uns bleiben. Shizuka war glücklich: Der Arzt hat Fahrrad fahren verboten, und sie läuft nicht gerne zur Schule. Also durfte Papa am Montag Morgen auch noch den Chauffeur geben.

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